Selbstverständnis

Unter dem Namen Utopie und Praxis (UP) Leipzig haben sich Anfang 2020 verschiedene Menschen politisch neu zusammen gefunden und
organisiert.

Wir verstehen uns als linke Gruppe, die mit dem Ziel einer befreiten Gesellschaft agiert. Dabei wollen wir für uns einen Prozess beginnen, welcher an einer emanzipatorischen Perspektive arbeitet und über Teilthemen und -kämpfe den Versuch wagen, unser Bild der Utopie zu konkretisieren.

Wie Bini Adamczak (1) treffend beschrieb, muss sich die Konstruktion einer befreiten Gesellschaft immer historisch neu orientieren und einordnen. Konträr zur angestrebten Konkretisierung sind wir auch der Auffassung, dass Ideen für das Morgen stark durch das Jetzt getrübt werden und somit eine ganzheitliche Perspektive fast unmöglich wird.

Uns geht es darum, unseren Willen auf eine Grundlage zu stellen – den Willen, dass endlich alles anders wird.

Als Basis und Arbeitsschwerpunkt wird eine kritische Auseinandersetzung mit den bestehenden Verhältnissen dienen. Dabei wollen wir uns nicht davor scheuen uns selbst, aber auch die linke Szene allgemein zu reflektieren. Dogmatisches sowie elitäres Verhalten lehnen wir ab. Mit der Tradition der Einschüchterung durch eine vermeintliche Wissenshierarchie in linken Diskussionen wollen wir brechen. Auch regressive, wie bspw. autoritäre und/oder antisemitische Tendenzen sind keine Einzelfälle und müssen offensiv kritisiert werden.

Selbstbildung hat für uns bei dieser Aufgabe einen hohen Stellenwert. Durch Vorträge und Veranstaltungen sollen unsere Prozesse und Ideen nach außen getragen werden. Dabei wollen wir uns abwechselnd bestimmte Schwerpunkte setzen, u.a. feministische Diskurse, Staatskritik, Nationalismus, Antisemitismus und Kritiken des Kapitalismus. Diese sollen nicht als abgeschottete Phänomene betrachtet werden. Jedoch sehen wir den Zugang über Teilthemen, die wir in einen Zusammenhang setzen als sinnvoller an. So können wir konkretere Ansatzpunkte für eine Analyse gesellschaftlicher Missstände erlangen.

Die Praxis gehört für uns essentiell zur Utopie dazu. Sie meint die Arbeit mit der Wunscherzeugung, mit der Begehrensweckung und mit der Ausformulierung von emanzipatorischen Gedanken. Da dies aber vor allem auch über Abgrenzung zu menschenfeindlicher Politik geschehen soll, darf die aktive Beschäftigung mit beispielsweise rechtspopulistischen, nationalistischen oder antifeministischen Strukturen nicht ausbleiben.

Da sich die Gruppe noch am Anfang der Organisierung befindet, findet sich in unserem Selbstverständnis eine Sammlung von Punkten, die wir uns vorgenomen haben. Eventuell werden sich einzelne Arbeitsschwerpunkte noch verschieben, aber die Richtung steht:

Für eine emanzipatorische Linke und die befreite Gesellschaft!

Utopie & Praxis Leipzig – linke Gruppe gegen die Verhältnisse
– Februar 2020

(1) Bini Adamzcak ist Autorin (z.B. “Kommunismus – Kleine Geschichte, wie es endlich anders wird”)